Kapitel 4: Ep. 1 - Start des kostenpflichtigen Dienstes III

 


Kapitel 4: Ep. 1 - Start des kostenpflichtigen Dienstes III


Die Menschen reagierten unterschiedlich auf das Verschwinden des Dokkaebi. Einige Leute versuchten aus dem Zug auszusteigen, während andere die Polizei riefen. Yoo Sangah gehörte zur letzteren Gruppe.

Polizei, bei der Polizei erreiche ich niemanden! Was, was soll ich...“

Beruhige dich, Yoo Sangah-ssi“, sagte ich und starrte Yoo Sangah direkt in ihre unscharfen Augen, „Yoo Sangah-ssi. Hast du jemals das Spiel gespielt, das das Entwicklerteam gemacht hat? Ein Spiel, in dem die Welt zerstört wird und nur ein paar wenige Menschen überleben?“

Hä? Was willst du damit sagen...“

Denk mal darüber nach. Wir befinden uns gerade in einem Spiel.“

Yoo Sangah leckte sich schweigend über die Lippen: „Spiel...“

Es ist ganz einfach. Und zögere nicht, zu tun, was ich dir sage. Verstanden?“
„Ver-Verstanden. Was soll ich tun?“

Bleib erst einmal ruhig.“

Schließlich kontrollierte ich langsam meine Atmung. Auch ich brauchte Zeit, um das alles richtig zu akzeptieren.

[Drei Wege, in einer zerstörten Welt zu überleben]

Die Beschreibungen, die nur im Roman existierten, entfalteten sich nun direkt vor meinem inneren Auge.


Das Dokkaebi streckte seine Fühler aus.

Die Leichen lagen verstreut wie Müll im Zugwagenabteil.

Der blutüberströmte Büroangestellte zitterte.

Eine alte Dame stöhnte auf ihrem Sitz.


Ich verfolgte jede Szene aufmerksam. Es war wie bei Neo im Film Matrix, der an der Realität zweifelte. Ich beobachtete, hinterfragte und war schließlich überzeugt... Ich musste es mir eingestehen. Ich kannte den Grund dafür nicht, aber es gab keinen Zweifel mehr daran: Die 'Wege des Überlebens' waren Wirklichkeit geworden.

Lass mich nachdenken... Wie sollte ich in dieser neuen Welt überleben?

„Kommt schon, Leute! Beruhigt euch alle. Fangt an, ruhig zu atmen.“

Genau fünf Minuten nachdem das Dokkaebi verschwunden war, war jemand vorgetreten. Es war ein stämmiger Mann mit kurz geschnittenem Haar, einen Kopf größer als die Durchschnittsgröße.

„Habt ihr euch etwas beruhigt? Bitte hört auf zu handeln und hört mir einen Moment zu.“

Die Leute, die schluchzten oder telefonierten, hörten auf. Als alle Augen auf ihn gerichtet waren, öffnete der große Mann wieder den Mund: „Wie ihr wisst, können bei einer nationalen Katastrophe kleine Unruhen zu großen Schäden in der menschlichen Bevölkerung führen. Deshalb werde ich jetzt die Situation unter Kontrolle bringen.“

„Was? Und wer sind Sie?“

Ein nationaler Katastrophenfall? Was wollen Sie damit sagen?“

Einige Leute erholten sich verspätet und wehrten sich heftig gegen die 'Kontrolle', die in dieser neuen Welt auf sie ausgeübt wurde.

Dann zog der junge Mann eine offizielle Regierungskarte aus seiner Brieftasche: „Ich bin derzeit Leutnant der Armee und diene in der Einheit 6502.“

Die Gesichter einiger Leute zeigten Erleichterung.

Ein Soldat! Er ist ein Soldat.“

Doch es war noch zu früh, um erleichtert zu sein.

Ich habe gerade eine Nachricht von meiner Einheit erhalten.“

Die Leute versammelten sich vor dem Smartphone des Soldaten. Ich konnte den Inhalt ohne Schwierigkeiten lesen, weil ich in der Nähe war.


-Eine nationale Katastrophensituation der Stufe 1 ist eingetreten. Alle Truppen haben sich schnell zu versammeln.


Ich hörte überall um mich herum Schluckgeräusche. Es war ein nationaler Katastrophenfall. Ich war nicht überrascht, weil ich das schon erwartet hatte. Vielmehr war ich überrascht wegen etwas anderem. Der Leutnant der Armee, Lee Hyunsung... Dieser Mann war 'Lee Hyunsung'! Ich wusste, wer er war. Es war das erste Mal, dass ich sein Gesicht sah, aber sein Name war mir im Gedächtnis geblieben. Er war einer der wichtigsten Nebendarsteller in 'Wege des Überleben'.


Stahlschwert Lee Hyunsung.


Eine Figur aus dem Roman war aufgetaucht. Jetzt musste ich die Situation wirklich akzeptieren.

„Soldat-nim! Was passiert gerade?“

„Ich habe versucht, meine Einheit zu kontaktieren, aber...“

„Das Blaue Haus! Was macht das Blaue Haus? Bitte kontaktieren Sie schnell den Präsidenten!“

„Es tut mir leid. Ich bin nur ein einfacher Soldat und habe keinen direkten Draht zum Blauen Haus“, erklärte Lee Hyunsung.

„Warum übernehmen Sie dann die Kontrolle?“

„Zum Wohle der Sicherheit aller Bürger...“, während Lee Hyunsung ruhig und gelassen auf die absurden Fragen antwortete, wurde mir klar, dass die Beschreibungen im Roman nicht falsch waren.

Aber hatte Lee Hyunsung ursprünglich so ausgesehen?

Während ich über diese komplizierten Fragen nachdachte, hatte ich eine seltsame Vorahnung. Als der einzige Leser von 'Wege des Überlebens', kann ich Ihnen versichern, dass Lee Hyunsungs erstes Auftreten nicht so war. Der Punkt, an dem er in dem Roman auftaucht
war, war am Ende des ersten Szenarios.

...Wie kam es also zu dieser Situation? Mein Verstand war verwirrt. Es würde mir alles klarer erscheinen, wenn ich 'Wege des Überlebens' noch einmal lesen könnte.

„Der Premierminister hält eine Rede! Es ist wirklich eine Katastrophe der Stufe 1!“

Alle schalteten ihre Smartphones ein, als dieser Schrei eines anderen Fahrgastes ertönte. Yoo Sangah drehte ihren Bildschirm zu mir.

...Dokja-ssi, sieh dir das an.“

Es war nicht nötig, einen Suchbegriff einzugeben. Denn das erste Ergebnis für alle Portalseiten war 'Rede des Premierministers'. Natürlich kannte ich bereits den Inhalt des Videos.


-An alle meine Mitbürger: Unbekannte Terroristen sind derzeit in einer unbestimmten Anzahl von Gebieten aktiv, darunter auch Seoul.


Der Inhalt der Rede war einfach. Die derzeitige Regierung werde alle Mittel und Methoden einsetzen, um die Terroristen zu bekämpfen, und es werde niemals Verhandlungen geben. Jeder solle also getrost sein Leben weiterführen...

Ich hatte nicht viel darüber nachgedacht, als ich den Roman gelesen hatte, aber jetzt war ich ein wenig schockiert, als ich diese Worte hörte.

Terrorismus... Ja, dieser Gedanke klang viel angenehmer.

„Aber wo ist der Präsident? Warum hält der Premierminister die Rede?“

„Den Präsidenten hat's bereits erwischt!“

Was? Wirklich?“

Ich bin mir nicht sicher. Das stand in einem Naver-Kommentar...“

Scheiße, dann ist es doch eine Falschmeldung!“

Natürlich wusste ich, dass es keine Falschmeldung war.

„Ahhhh! Was?“

Die Leute ließen ihre Handys fallen, als von überall her Schüsse zu hören waren. Es kam aus ihren Smartphones. Quietsch, es erklang ein lautes Geräusch, und Blut füllte die Bildschirme aus. Im nächsten Moment hielten die Leute den Atem an, als sie begriffen
was passiert war.

„P-Premierminister...“

Der Premierminister war tot. Sein Kopf war in Echtzeit explodiert. Es gab noch einige Geräusche wie Schüsse, bevor alles auf dem Bildschirm verstummte. Das nächste, was auf dem Bildschirm erschien, war ein Dokkaebi.

[Leute, ich habe es euch doch schon gesagt: Das ist kein Spiel wie 'Terrorismus'.]

Den Leuten fehlten die Worte und ihre Münder standen offen wie bei dummen Goldfischen.

[Habt ihr immer noch nicht verstanden? So geht das nicht. Glaubt ihr immer noch, dass das hier ein Spiel ist?]

Es fühlte sich so bedrohlich an, weil sein Ton so entspannt war.

Unbewusst machte ich eine Faust mit all meiner Kraft.

[Haha, den Daten zufolge sind die Menschen in diesem Land sehr gut in
Spielen. Also, warum versuche ich nicht, den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen?]


Piep.

Ein riesiger Timer erschien in der Luft. Sofort begann seine Anzeige
rapide zu sinken.

[Die verbleibende Zeit wurde um 10 Minuten verringert.]

[Es sind noch 10 Minuten übrig.]

[Wenn die erste Tötung nicht innerhalb der nächsten fünf Minuten erfolgt, werden alle Leben im Zugwaggon ausgelöscht werden.]

„Was soll das? Ist das ein Scherz?“

Habt Ihr die Nachricht nicht gehört? Hey, hast du sie nicht gehört?“

„Soldat-nim! Was sollen wir jetzt tun? Warum kommt die Polizei nicht?“

Beruhigt euch alle und hört mir zu...“

Durch die Worte des Dokkaebi spitzte sich die Situation in diesem Zugwaggon so zu, dass Lee Hyunsung sie nicht mehr in den Griff bekam. Ich spürte, wie Yoo Sangah mich am Kragen festhielt. Dennoch konnte ich die Ungereimtheit dieser Situation nicht abschütteln. Lee Hyunsung, eine Nebenfigur, war bereits aufgetaucht. Warum war 'er' dann noch nicht aufgetaucht? Nach dem, was ich wusste, hätte ich ihn schon längst sehen müssen.

„Da hinten ist ein Mord geschehen!“

Durch das Fenster der Verbindungstür konnte man eine Szene aus dem Zugwaggon 3907 sehen. Die Hautfarbe des Mörders in diesem Waggon war weiß.

„Wir müssen den draußen halten! Lasst niemanden rein!“

Die Leute hielten sich an der Eisentür fest, aber das war gar nicht nötig. Der Feind war eigentlich ein anderer.

[Alle Arten des Zugangs zum Waggon sind eingeschränkt, bis das Szenario abgeschlossen ist.]

Mit dieser Nachricht wurden die Leute von der Eisentür zurückgeschleudert, als ob sie auf eine durchsichtige Barriere gestoßen wären.

„Wa-Was ist das?“

Wieder ertönte die Stimme des Dokkaebi:

[Haha, es gibt einige Orte, an denen es schon ziemlich lustig zugeht, während andere Orte noch gar nicht angefangen haben. Okay, es folgt nun eine besondere Dienstleistung. Ich werde euch zeigen, was passiert, wenn in den nächsten fünf Minuten nichts passiert.]

Ein riesiger Bildschirm erschien in der U-Bahn. Der Ort, der auf der Leinwand erschien, war ein Klassenzimmer. Ein paar Mädchen in ihren marineblauen Schuluniformen zitterten. 

Ein Junge biss sich auf die Fingernägel und murmelte: „...Ist das nicht die Schuluniform von Daepong?“


Piep, piep, piep, piep - ein unheilvolles Piepsen ertönte.

Dann fingen die Oberschul-Mädchen an zu schreien.


[Die vorgegebene Zeit ist abgelaufen.]

[Die Bezahlung wird eingefordert.]


Als die Durchsage zu Ende war, explodierten die Köpfe der Oberschul-Mädchen, die in der ersten Reihe gesessen hatten. Eine nach der anderen, wieder eine nach der anderen... Immer mehr Köpfe
explodierten. Die Schülerinnen schrien und rannten zu den Klassenzimmertüren oder zu den Fenstern.

„Ahh, äh, wie-“

Putzwerkzeuge gingen zu Bruch und Nägel wurden herausgerissen, aber die Türen ließen sich nicht öffnen. Niemand konnte hinauskommen. Die Köpfe der Oberschul-Mädchen zersprangen weiter. Dann erwürgte ein Mädchen ihre Freundin, die mit einem Stöhnen starb. Nach einer Weile war auf dem Bildschirm nur noch diese letzte Schülerin zu sehen, die sich umschaute.

[Kanal #Bay23515. Die Daepong-Mädchen-Oberschule, Jahrgangsstufe 2, Klasse B, Überlebende: Lee Jihye].

Die Figur des Mädchens auf dem Bildschirm verschwand. Dann sagte der Dokkaebi: [Wie war es? Interessant?]

Der Dokkaebi sprach mit einem Lächeln, aber die Leute schauten nicht mehr auf den Bildschirm. Die Leute, die Blickkontakt zueinander hatten, entfernten sich allmählich voneinander.

„Scheiße! Was ist das?“

Sogar Yoo Sangah löste ihren Griff um mich. Aber sie bewegte sich nicht von mir weg. Ich hatte beide Hände frei und schaltete mein Smartphone ein. Warum war 'dieser Typ' immer noch nicht aufgetaucht? Es war eine Mischung aus Informationen, die ich aus dem Roman kannte und Informationen, die ich nicht kannte. Die einzige Möglichkeit, aus dieser
Situation herauszukommen, war, 'Wege des Überleben' erneut zu lesen.

Aber wo konnte ich den Roman sonst noch finden? Der Roman war nicht populär genug gewesen, um illegal verbreitet zu werden...

Nein, Moment mal.


[1 Anhang].


Ich war einen Moment lang fassungslos, als ich die Benachrichtigung auf meinem Smartphone sah.


Vielleicht... Nein?


Ich war verwirrt, als ich den E-Mail-Anhang öffnete. Der Name des
Anhangs, den der Autor geschickt hatte, lautete:


[Drei Wege zum Überleben in einer zerstörten Welt.TXT]



Informationen:

-nim und -ssi = Siehe Kapitel 2: -ssi = Anrede (wie das japanische -san, falls die Info leichter verständlich ist) und -nim ist die ehrfürchtigere Variante davon (könnte man mit dem japanischen -sama vergleichen)

Blaue Haus = Das Blaue Haus ist wie das Weiße Haus in den USA. Es handelt sich hier um den Regierungssitz in Süd-Korea.

Naver = Ein südkoreanisches Webportal mit Nachrichten- und Suchfunktion. Ähnlich Google.



1 Kommentar:

  1. oh scheint ein wenig durcheinander zu sein .ein nebencharakter ist erschienen doch der eine was erscheinen soll ist aber noch nicht da. also dieses spiel ist ein wenig zu blutrünstig aber wenn es zum überleben ist sollte er bald anfangen. diesmal schaut er sich seinen anhang an was woll da stehen wird und wird er es schaffen.

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