Kapitel 5: Ep. 1 – Start des kostenpflichtigen Dienstes IV

 


Kapitel 5: Ep. 1 – Start des kostenpflichtigen Dienstes IV


Lachen ertönte. Ich musste meine Augen weit öffnen und noch einmal genauer hinsehen, um zu sehen, ob es eine Lüge war.

Die Dateierweiterung war TXT. Das bedeutete, dass diese Person... Das Geschenk, das er mir schicken wollte, war ein Exemplar seines Romans?


[Du hast ein exklusives Attribut erhalten.]


[Die exklusive Fähigkeit wurde aktiviert.]


Ich hörte eine Nachricht in meinem Ohr, nachdem ich die Datei geöffnet hatte. Es war nicht verwunderlich, dass die Welt sich in 'Wege des Überlebens' verwandelt hatte. Alle Überlebenden von 'Wege des Überlebens' hatten exklusive Attribute und Fähigkeiten. Ich sagte leise 'Attributfenster' in meinem Kopf. Schließlich musste ich wissen, welches Attribut ich erhalten hatte.


[Du kannst das Attributfenster nicht aktivieren.]


Was? Ich versuchte noch einmal, 'Attributfenster' zu rufen, aber das Ergebnis war dasselbe. War es absurd zu denken, dass es so etwas gab? Wenn ich das Attributfenster nicht benutzen konnte, dann konnte ich auch nicht wissen, welche Attribute oder Fähigkeiten ich hatte.

Wenn man sich selbst und seinen Feind kennt, kann man unbesiegbar sein. Wie auch immer, in dieser Situation kannte ich nicht einmal mich selbst, geschweige denn den Feind.

Nachdem ich eine Weile ins Leere gestarrt hatte, gab ich auf und beschloss, den Text zu lesen, den der Autor mir geschickt hatte.


[Deine Lesegeschwindigkeit hat sich durch die Wirkung deines exklusiven Attributs erhöht.]


Ich wusste nicht, was dieses Attribut bedeutete, aber ich brauchte dank des Attributseffekts weniger als eine Minute, um den ersten Akt von 'Wege des Überlebens' zu lesen. Dann hatte ich es gefunden: Die Stelle, an der mein Finger stehen geblieben war, befand sich am Anfang des Werks, dort, wo die Hauptfigur in der Zugszene in 'Aktion' tritt.


Er sah, wie sich Menschen an der Hintertür des Waggons 3707 versammelten. Das Rad des Feuerzeugs, das er fest in der Hand hielt, war kalt. In diesem Leben durfte er absolut keinen Fehler machen. Er würde jedes Mittel für sein Ziel nutzen.

Der Ausdruck der Angst in den Gesichtern der Menschen...

Er fühlte keine Schuld. Alles war flüchtig. Er starrte die Menschen mit erbarmungslosen Augen an. Nach einer Weile bewegten sich seine Fingerspitzen, und Feuer stieg auf. Dann fing alles an.


Ein Schauer lief mir über den Rücken, und ich musste die Stelle immer wieder lesen.

Der Grund für mein Unbehagen war schnell gefunden.


„...3707.“


Reflexartig überprüfte ich die Nummer des Wagens, in dem ich saß - [3807]. Der Waggon, in dem ich mich gerade befand, lag hinter dem Waggon, in dem der Protagonist fuhr. Meine Hände zitterten leicht.

... Moment mal. Wie viele Menschen hatten in diesem Waggon ursprünglich überlebt?


Er blickte durch das verschwommene Fenster auf den Wagen 3807. Es war bereits zu spät. Es war unvermeidlich. In diesem Waggon hatten sowieso nur zwei Menschen überlebt.


Nur zwei überlebten. Das bedeutete, dass alle bis auf zwei Personen gestorben waren. Und ich wusste bereits, wer diese beiden Menschen waren. Ich hob meinen Kopf und sah Yoo Sangah ausdruckslos an. Vielleicht würde diese Frau sterben.... und ich auch.

„Dokja-ssi, sollten wir das nicht beenden?“

Etwas begann an der Stelle, auf die Yoo Sangah zeigte. Es war ein Stöhnen zu hören.

Ein junger Mann kauerte sich vor die ältere Frau: „Verdammt. Ich habe schlechte Laune, und diese alte Dame jammert und stöhnt ständig! Hältst du nicht endlich mal deine Klappe?“

Der junge Mann war ein männlicher Student, der bislang am Eingang gelehnt hatte. Er war schlank und hatte weiß gefärbtes Haar. Sein Name stand auf dem Namensschild an seiner Uniform - Kim Namwoon. Es war ein Name, den ich kannte.


Nur Lee Hyunsung und Kim Namwoon überleben in diesem Wagen. Aber das macht nichts. Sie sind sowieso die einzigen beiden, die ich brauche.


„Habe ich dir nicht gesagt, du sollst die Klappe halten?“

Der aufgeregte Kim Namwoon packte die Großmutter am Kragen. Die kraftlosen Beine der Großmutter taumelten, und Kim Namwoons Handfläche bewegte sich durch die Luft.

Klatsch. Klatsch.

In normalen Zeiten wäre jemand sofort gekommen, um das zu verhindern, aber jetzt bewegte sich niemand. Es dauerte nicht lange, bis die Ohrfeigen in Schläge übergingen.

„R-Rettet mich. Rettet mich ...!“

Ich konnte das Geräusch einer harten Faust hören, die auf Fleisch traf.

Einige der Männer um Kim Namwoon zögerten, aber keiner von ihnen wollte eingreifen. Überraschenderweise war Han Myungoh der erste, der handelte: „Junger Mann, dass du einen Älteren so behandelst...!“

Doch als Antwort erhielt er nur eine Stimme voller Hohn: „Hey, willst du auch sterben?“

...Was?“
„Du verstehst die Situation immer noch nicht?“

Was für einen Blödsinn erzählt diese Göre denn da?“

Kim Namwoon lachte nur über den fluchenden Han Myungoh. Er deutete auf die Decke des Bahn-Waggons mit seinem Finger: „Siehst du das nicht?“

An der Decke war ein holografischer Bildschirm zu sehen.

[Ver-verschone mich!]

[Aaah!]
[Stirb! Stirb!]

Es waren nicht nur die Zugwaggons oder die Daepong-Oberschule. Dies war eine Live-Übertragung von Menschen, die im ganzen Land starben. Kim Namwoon fuhr fort: „Du verstehst es also immer noch nicht? Die Armee wird nicht kommen, um uns zu retten, und
irgendjemand muss sterben.“

„W-was sagst du da...?“

„Wir müssen eine Person zum Sterben auswählen.“

Han Myungoh war nicht in der Lage zu antworten. Die Härchen an seinem entblößten Handgelenk stellten sich auf.

Natürlich weiß ich, was du denkst. Du sollst hier deine Landsleute töten, um zu leben. Das ist etwas, das nur Hurensöhne tun würden. Aber wisst ihr, es ist eine Situation, die außerhalb unserer Kontrolle liegt. Wir werden sterben, wenn wir nicht töten. Wer wird uns schon die Schuld geben können? Habt ihr vor, am Ende nur wegen eurer Moralvorstellungen zu sterben?!“

„D-das...“

„Denkt mal genau nach. Die Welt, die ihr bisher kanntet, ist gerade untergegangen.“

Han Myungohs Schultern zitterten. Es war nicht nur Han Myungoh. Es zeigten sich auch Risse in den Augen der anderen Anwesenden. Es war eine Szene, in der ihr vages Gefühl für Moral zusammenbrach. Und Kim Namwoon hatte einen Keil in diesen Riss getrieben.

„Eine neue Welt erfordert neue Gesetze.“

Kim Namwoon war der junge Mann, der sich am schnellsten an die Welt von 'Wege des Überleben' anpasst hatte. Er drehte sich um und schlug weiter auf die Großmutter ein. Diesmal hielt ihn niemand auf - weder Han Myungoh noch die anderen Männer... nicht einmal Lee Hyunsung.

Die Fäuste des Soldaten zitterten, während er mit verlorenem Blick ausdruckslos in die Luft starrte. Vielleicht hatte auch er eine Entscheidung getroffen.

„Seufz... Es ist schwer zu töten. Wollt ihr nur zusehen? Ihr werdet den Anschluss verlieren und zurückfallen.“

Die Leute zitterten bei Kim Namwoons Worten. Ihre Gesichtsausdrücke waren so leicht zu lesen wie die Sätze in einem billigen Roman.


Wenn es in fünf Minuten keine Toten gibt, werden alle in diesem Waggon sterben.


Die Emotionen in den Augen der Menschen änderten sich.


Wenn die Großmutter nicht stirbt, werden wir in fünf Minuten sterben...


Sie zeigten nun die primitivste Emotion, die ein Lebewesen haben konnte.

„Ja... Dieser Bastard hat recht. Wenn wir das nicht tun, werden wir alle sterben.“

Der erste Mann stürmte auf Kim Namwoon zu. Er trat nach der alten Frau, die zusammengebrochen war und sich zusammengerollt hatte.

„Hast du das vergessen? Jemand muss sterben! Damit wir leben können!“
„Ach, verdammt ... was soll's!“

Ein Zweiter und ein Dritter; Leute, die bislang in einiger Entfernung von der Großmutter gestanden hatten; feige Männer, die herumgelungert hatten; der Student, der bislang alles mit ihrem Handy gefilmt hatte; die Mutter des Kindes und auch Han Myungoh …

Sie alle lynchten die Großmutter mit dem Ziel, sie zu töten.

„Stirb! Stirb gefälligst schneller!“

Sie waren wie Gefängniswächter, die für die Todesstrafe zusammenarbeiteten. Wie Wächter, die gleichzeitig den Hebel ziehen, damit man später nicht mehr wußte, wer den Gefangenen getötet hatte.
Diese Leute traten und schlugen passiv immer weiter auf die Großmutter ein.

...Und ich beobachtete das alles. Ich stand daneben, wie jemand, der etwas in einer anderen Welt beobachtet. Die Großmutter, deren Namen ich nicht kannte, war jemand, der nicht zum Leben bestimmt war. In dem ursprünglichen Szenario ist die Großmutter gestorben. Also war es keine Sünde, diesen Tod zu beobachten.

In diesem Moment stand Yoo Sangah auf.

„Sie werden dich töten!“ Ich hatte sie reflexartig gepackt: „Ich sagte dir doch, du sollst dich nicht bewegen.“

Der Arm, den ich hielt, zitterte. Yoo Sangah ballte die Fäuste und versuchte, ihr Zittern zu verbergen: „Ich weiß, ich weiß...!“

„Yoo Sangah-ssi, du wirst sterben, wenn du jetzt gehst.“

Yoo Sangahs Augen zitterten vor Angst. Aber trotzdem... begriff ich es in diesem Moment. Obwohl das Genre dieser Geschichte sich geändert hatte, gab es immer noch Menschen, die glänzten.

„Yoo Sangah-ssi, setz dich hin.“

Aber die Person, die diese Geschichte ändern konnte, war nicht Yoo Sangah. Yoo Sangah war nicht der Protagonist in dieser Welt.

„Hm? Aber...“

„Tu, was ich sage, nur dieses eine Mal. Danach werde ich mich nicht mehr einmischen.“

Nachdem ich Yoo Sangah gewaltsam zurück auf ihren Platz gesetzt hatte, atmete ich tief durch und drehte mich um. Ich richtete meinen Rücken gerade auf und schüttelte mich, während ich ausatmete und meine Knöchel und Handgelenke lockerte. Eigentlich war es noch ein bisschen zu früh, um bereits in den Vordergrund zu treten.

Das war ursprünglich nicht mein Plan gewesen.

„...Dokja-ssi?“

Ich antwortete nicht auf ihren Ruf, sondern schaute zu den Leuten, die die Großmutter angriffen. Ich war nicht still geblieben, weil ich Angst vor Kim Namwoon und diesen Leuten hatte, noch weil ich mit ihrer Unmenschlichkeit einverstanden gewesen war. Ich hatte einfach gewartet. Doch in diesem Moment musste ich mich bewegen. Also...

KABUMM!

In diesem Moment.

„Argh! Was war das?“

Eine Explosion erfüllte meine Ohren, und der gesamte Zug bebte.

Menschen schrien auf, als Rauch aus der vorderen rechten Ecke des Waggons aufstieg. Es hatte angefangen. Also bewegte ich mich. Ich stieß mich mit meinem rechten Fuß vom Boden ab, so fest ich konnte, vorbei an den schreienden und sitzenden Leuten und sprang auf die Großmutter zu.

„Was? Urgs!“ Kim Namwoon stieß mit mir zusammen und fiel mit einem Schrei zu Boden. Auf dem ersten Blick sah es so aus, als würde ich die Großmutter retten wollen, aber das war nicht das, was ich vorhatte.

Wo war sie? Ich sah mich schnell um. Jemand war durch die Explosion auf die Großmutter gefallen. Es war ein Kind, das inmitten dieser Hölle weinte ... das Kind, das eben noch ein Insektenfangnetz gehalten hatte.

„Gib mir das bitte mal für einen Moment.“

Ich nahm dem Kind das Netz ab. Sobald ich meine Hand in das Netz gesteckt hatte, berührte das Chitin einer Heuschrecke meine Fingerspitzen. Ich nahm eine Heuschrecke heraus und legte sie in die Hände des Kindes.

Dann drehte ich mich zu den Leuten um.

„Hört alle auf. Ihr könnt nicht überleben, wenn ihr die Großmutter tötet“, meine Stimme klang erstaunlich klar, da nach der Explosion eine vorübergehende Stille eingetreten war. Einer nach dem anderen
sahen mich die Leute an.

Sagen wir, du tötest die Großmutter. Was dann?“

Ihre überraschten Gesichter sahen gut aus. Dann erzählte ich ihnen ein bisschen mehr: „Der Tod der Großmutter wird als das anerkannt werden, was der Dokkaebi 'den ersten Mord' nennt, und wir kaufen damit nur etwas Zeit. Doch wie geht es dann weiter?“

„Ähm ...“

„Wenn es stimmt, was der Dokkaebi gesagt hat, dann muss jeder von euch eine Sache töten. Also, wen wirst du nach der Großmutter töten? Wirst du die Person neben dir töten?“

Die Leute, die darüber nachdachten, wichen voreinander zurück. Entsetzen füllte ihre Augen. In der Tat wussten alle, dass die Großmutter nur der Anfang war.

Kim Namwoon bemerkte die unruhige Atmosphäre: „Haha, warum macht ihr euch da Sorgen? Dann tötet ihn als nächstes! Ihr Feiglinge! Macht euch doch jetzt keine Sorgen darüber, ob ihr die Nächsten seid! Die Chancen sind gleich!“

Ich dachte mir, dass Kim Namwoon so etwas sagen würde. Mit einer leichten Handbewegung unterbrach ich ihn: „Es gibt keinen Grund, so ein Spiel zu spielen. Es gibt einen Weg für dich zu überleben, auch wenn du nicht zu einem Killer wirst!“

„Was?“

„W-Wie soll das gehen?“

Die Leute wurden sehr unruhig, und Kim Namwoons Gesichtsausdruck verzerrte sich.

„Habt ihr das vergessen? Die klare Bedingung für das Szenario war nicht, 'einen Menschen zu töten'.“

Die meisten waren immer noch verwirrt, aber ein paar Leute bemerkten etwas.

[Ein oder mehrere Lebewesen töten.]

Das ist richtig. Von Anfang an war das Wort 'Mensch' im Inhalt des Szenarios nie erwähnt worden.

Ein oder mehrere Lebewesen töten...

Mit anderen Worten: Jedes Leben war möglich.

Eine geistesgegenwärtige Person entdeckte das Auffangnetz in meiner Hand: „Ein Insekt! Insekten!“

Die Heuschrecken und Grashüpfer hüpften in dem Sammelnetz herum.
Bei ihrem Anblick leuchteten die Augen der Menschen auf. Ich nickte: „Ja, genau, die Insekten.“

Dann steckte ich meine Hand in das Netz und holte eine Heuschrecke heraus. Sie war ein pummeliges Exemplar, die ich schon einmal gesehen hatte.

„G-Gib mir das! Schnell!“

„Nur eins! Ich brauche nur eins!“

Ich trat langsam zurück und betrachtete die sich nähernden Leute. In diesem Moment stand ich dem explosiven Wahnsinn gegenüber, der zuvor noch die Großmutter töten wollte, doch ein Lächeln zeigte sich auf meinem Gesicht. Warum eigentlich? Warum schlug mein Herz selbst in dieser atemberaubenden Anspannung vor Freude?

„Ihr möchtet das haben?“ Ich winkte mit dem Netz wie ein Dompteur, der ein Tier provozierte. Mehrere ungeduldige Menschen sprangen auf mich zu.

„Dann holt es euch!!!“

Ich zerquetschte die Heuschrecke in meiner Hand.


[Du hast die Errungenschaft 'Erste Tötung' erreicht!]


[Als zusätzlicher Bonus wurden 100 Münzen verdient.]


Gleichzeitig warf ich das Netz in meiner anderen Hand so fest wie möglich in die gegenüberliegende Richtung des Bereichs, wo die Großmutter und die Menge versammelt waren.

„Das ist verrückt!“

Die Insekten verließen das Netz und sprangen, so gut sie konnten, in die Freiheit.






1 Kommentar:

  1. dokja greift jetzt ein und erklärt was gemeint ist aber diese kim war ja schnell bei der sache jemand zu töten. aber die anderen haben dann auch fast nicht mehr gezögert. so kommt die natur der menschen zum vorschein wenn sich etwas verändert hat. was woll dann noch alles passiert.

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