Kapitel 16: Ep. 4 - Linie der Heuchelei I


 

Kapitel 16: Ep. 4 - Linie der Heuchelei I


Ein Meteoritenschauer ergoss sich über den Sternenhimmel. Es war ein Anblick, den jeder bewundern würde, aber nicht Yoo Joonghyuk.

Es geht los.

Der Meteoritenschauer war der Vorbote für den Beginn des dritten Hauptszenarios. Nun würde Seoul Stück für Stück gemäß dem Szenario zerstört werden. Yoo Joonghyuk blickte in den Himmel, bevor er den Kopf senkte und auf den Han-Fluss hinunter sah. Die Landschaft um die Dongho-Brücke war ziemlich trostlos, seit die große Gruppe von Ichthyosauriern vor kurzem flussabwärts gezogen war.

Das war wohl zu viel.

Es war schon drei Tage her, dass Kim Dokja in den Han-Fluss gefallen war. Es war vielleicht zu viel verlangt gewesen, dass er den Ichthyosaurier gleich nach dem ersten Szenario besiegen konnte.

Selbst für mich wäre es schwer, einen Ichthyosaurier in drei Tagen zu zu besiegen.

Es wäre allerdings unmöglich, ihn zu akzeptieren, wenn er so etwas nicht bewerkstelligen könnte. Denn dann würde er Yoo Joonghyuk nur behindern.

Ein Prophet ist nichts besonderes.

Yoo Joonghyuk schloss enttäuscht die Augen. Er würde wieder allein weitergehen müssen, ohne irgendwelche Gefährten. Es war keine große Sache. Er war die ganze Zeit schon allein gewesen.

Dieses Mal werde ich es auf jeden Fall ändern.

Yoo Joonghyuk drehte sich um - aber vielleicht hatte er sich zu früh abgewandt.


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„Warte auf mich ...!“

[W-Was?!]

Ich blinzelte mehrmals verwirrt, konnte aber nur eine grau-weiße Decke sehen. Ich war immer noch im Inneren des Ichthyosauriers. Ich drehte meinen Kopf und sah den über meinen plötzlichen Aufruf überraschten Bihyung.

„... Ich hab nur geträumt.“

[Oho, willst du etwa Neugierde wecken? Kann ja nichts schlimmer gewesen sein, oder?]

Im Schlaf sprechen tat ich eigentlich nicht, aber das Missverständnis war mir egal.


[Ein paar Konstellationen wollen, dass du schnell an einen neuen Ort weiterziehst.]


Ich hatte für 500 Münzen die Lebenskraft des Ellain-Waldes gekauft, damit ich schlafen konnte. Ich hatte gedacht, es sei zu gefährlich, sich so erschöpft zu bewegen. Die Vitalkraft des Ellain-Waldes verringerte schnell die Müdigkeit und heilte die Wunden im Austausch für zwei Stunden Schlaf. Mit anderen Worten, es war ein teurer Gegenstand.

„... Ich möchte wirklich hinausgehen“, sprach ich zu mir selbst, während ich meinen Körper dehnte. Der Traum, den ich gerade hatte, war mir noch klar in Erinnerung. Vielleicht war es gar kein Traum.

QUIETSCH!

Ich hörte das Geräusch eines elektrischen Zischens, das sich im Raum verteilte, und Bihyung verschwand, ohne ein Wort zu sagen. Vielleicht ging er, um seine Arbeit zu erledigen. Ich seufzte vor Erleichterung. Ein Stream-Vertrag mit einem Dokkaebi. Es war ein Wagnis, das ich nie eingegangen wäre, wenn ich nicht von Bihyung aus 'Wege des Überlebens' gewusst hätte.

Trotzdem hatte ich es mit erstaunlicher Gelassenheit getan. Im 'richtigen' Leben hatte ich nie Erfolg bei irgendwelchen Verträgen.


[Die exklusive Fertigkeit 'Vierte Wand' ist im Einsatz.]

Es war echt. Ich legte Kraft in meine rechte Hand, die den Stachel hielt. Ich dachte wirklich, diese Welt sei Realität.


[Ein paar Konstellationen wollen, dass du handelst.]


Nun, es war keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Ich schwang den Stachel so fest ich konnte gegen die Magenwand, die ihre Elastizität verloren hatte. Gleichzeitig hörte ich das Geräusch, als würde etwas zerreißen, und ein Sog entstand. Ich wurde kopfüber hinaus gesaugt und stürzte in den Han-Fluss.

„Urgs...“

Glücklicherweise sah ich keine anderen Ichthyosaurier. Kleine Meerwasserarten näherten sich neugierig, aber es war keine Feindseligkeit von ihnen zu spüren. Nicht alle Kreaturen würden Menschen angreifen. Die Dongho-Brücke lag dort drüben. Ich benutzte ein Stück der Ichthyosaurier-Leiche als Schwimmhilfe und machte mich auf den Weg zum Festland.

Meine Haut war kalt vom kalten Wasser, aber das konnte mir egal sein. Nach 30 Minuten des Schwimmens erreichte meine Hand das Ufer.


[Ein paar Konstellationen schauen dich nervös an.]


Normalerweise würde sofort Gefahr drohen, wenn diese Meldung auftauchte.


[Die Konstellation 'Abyssaler Schwarzer Flammendrache' zeigt ein heimtückisches Lächeln.]


Es war schade für die Konstellationen, aber mir würde nichts Schlimmes passieren. Es lag ganz einfach daran, das ich die Gefahren bereits kannte.


[Du hast das Gebiet des zweiten Hauptszenarios betreten.]
[Das Gebiet des Szenarios ist stark verseucht.]
[Achte auf deine Atmung und gehe so schnell wie möglich in den Untergrund.]


Das teilte mir zwar diese Nachricht nun mit, aber in Wirklichkeit sollte ich mich bereits von dem Moment an, in dem dieses Szenario begonnen hatte, schon nicht mehr außerhalb des Untergrunds befinden. Und warum? Na, seht euch doch jetzt mal meine Haut an!


[Du wurdest einem giftigen Nebel ausgesetzt.]


Die Haut, die mit dem violetten Nebel in Berührung kam, wurde schwarz. Als ich mit meinen Augen der Quelle des Nebels folgte, sah ich ein Monster, das schreckliche Schreie von sich gab. Es war ein riesiges Ungeheuer, über 30 Meter groß. Dieser Nebel war der Furz eines Ungeheuers der Stufe 7, des 'großen giftigen Nashorns'.

Das Nashorn schnaubte und stellte sich einem Monster im Nebel entgegen, das dem Schatten nach zu urteilen eine Insektenkönig-Spezies zu sein schien. Der Überlebenskampf in dieser neuen Welt galt nicht nur für die Menschen. Auch die Monster kämpften um ihre neue Heimat.

Ich bewegte mich und hielt dabei so gut wie möglich die Luft an.

Es waren Monster der 7. Stufe wie der Ichthyosaurier, aber ich würde nicht mit ihnen fertig werden können. In erster Linie hatte ich den Seekommandanten töten können, weil ich vorbereitet war.


[Du verwendest die 'Affenlunge von Ellain'.]


Die Affenlunge war ein Gegenstand, den ich im Voraus gekauft hatte und der als Ersatz für einen Luftreiniger für 20 Minuten helfen konnte.


[Einige Konstellationen bewundern deine Weitsichtigkeit!]


Die oberirdische Station, die Oksu-Station, war bereits zerstört worden. Die nächstgelegene unterirdische Station war die 'Geumho Station'. Vielleicht waren die anderen dorthin gegangen. Ich bewegte mich schnell und wich den kleinen Spezies aus, die an den Leichen fraßen. Ich hatte nur 20 Minuten Zeit, also musste ich mich so schnell wie möglich bewegen und gleichzeitig Vorräte sichern.

Das erste, was ich brauchte, war Kleidung. Meine Oberbekleidung war durch die Flüssigkeiten des Ichthyosauriers geschmolzen, also war das notwendig. Natürlich gab es viele Leichen um mich herum, aber... ich fühlte mich unbehaglich dabei.

… Es ließ sich nicht ändern. Ich durchsuchte einige Leichen und schnappte mir Kleidung, die ungefähr passte. Dann machte ich mich auf den Weg zu einem nahe gelegenen Supermarkt. Ich schnappte mir ein paar Plastiktüten und stopfte wahllos Lebensmittel hinein. Lebensmittel würden ein wertvolles Handelsgut sein, sobald ich mich in den Untergrund begeben würde.

Ich füllte drei oder vier Tüten auf diese Weise. Es schien, dass die Farbe der Affenlunge immer dunkler wurde. Es war nicht mehr viel Zeit übrig. Dann hörte ich die Stimme von jemandem.

„Hilfe! Bitte ... helft mir.“

War da noch jemand am Leben? Eine junge Frau lag in einer Ecke. Die Vergiftung hatte sich bereits auf der Hautoberfläche ausgebreitet, aber der toxische Zustand war dank der Maske, die sie trug, nicht so schlimm. Ihre Jacke hing halb herunter und ein Teil ihres Rocks war zerrissen.

„Geht es Ihnen gut? Können Sie aufstehen?“

„Ummm...“

Gab es so ein Extra in 'Wege des Überlebens'? Ich wollte sie mir genauer ansehen, aber ich hatte nicht genug Zeit. Ich hob die Frau auf und lief mit ihr in Richtung Geumho Station. Ich bog ab und eine Seitenstraße tauchte auf. Jetzt war die Entfernung zur Geumho Station nur noch 100 Meter in einer geraden Linie.

Ich atmete ein und begann mit all meiner Kraft zu laufen. Ich konnte das Schild von Ausgang 3 in der Ferne bereits sehen.

… Geschlossen.

Und auf der anderen Seite? An jedem Ausgang war ein Feuerschutztor heruntergelassen worden aufgrund der Katastrophensituation. Ich könnte die Verriegelung mit dem Stachel aufbrechen, aber wenn ich es falsch machte, dann könnten die Leute im Inneren zu Schaden kommen.

„A-Ausgang 4...“

Unerwarteterweise war die Frau, die ich bei mir trug, hilfreich. Ich lief in Richtung Ausgang 4. Dann fand ich ein heruntergefahrenes Feuerschutztor. Ich steckte den Stachel in den Spalt des Rollladens, der sich gerade fest verschließen wollte. Jemand schrie: „Scheiße, was ist das?“

„Mach die Tür auf.“

„N-Nein! Ihr könnt nicht reinkommen! Geht weg!“

„Ich habe eine verwundete Person bei mir!“

„Wir sind schon voll! Wir brauchen nicht noch mehr Leute!“

Es war bereits voll mit Menschen? Seltsam. Gab es so eine Entwicklung?

„Das ist mir egal.“

Ich benutzte den Stachel als Hebel und zog den Verschluss so fest wie möglich hoch. Da ich Münzen investiert hatte, um meine Kraft auf Stufe 10 zu erhöhen, hatte ich nun die Kraft von einem halben Dutzend erwachsener Männer.

„Uuuuaaaahhhh!“

Es gab ein lautes Geräusch und die Leute auf der anderen Seite des Rollladens wurden nervös.

„Lauft schnell weg!“

Die verängstigten Männer flüchteten in die Dunkelheit des unterirdischen Ganges. Ich betrat sicher den Bahnhof, ließ den Rollladen herunter und setzte die Frau auf dem Boden ab.


[Du hast die Sicherheitszone betreten.]


Der giftige Nebel drang nicht in den unterirdischen Bereich ein. Es gab keine mögliche wissenschaftliche Erklärung dafür. Es lag einfach an dem 'Szenario'.

„Nehmen Sie das in den Mund.“

Ich nahm der Frau die Maske ab und reichte ihr die Affenlunge. Es würde sie nicht vollständig heilen, aber es würde eine neutralisierende Wirkung haben.

„Hm ...“, ein leises Stöhnen kam aus dem Mund der Frau. Die Frau, die im Stich gelassen worden war. Ich wunderte mich plötzlich über ihre Informationen. Diese Frau war wahrscheinlich bei der ursprünglichen Entwicklung ums Leben gekommen. Eine Stimme war zu hören, als ich gerade die Charakterliste aufrufen wollte.

„Das ist er!“

Das Licht einer Taschenlampe näherte sich in der Dunkelheit. Meine Augen verengten sich, als ich Männer sah, die Metallrohre hielten.


[Die Konstellation 'Gefangener des Goldenen Stirnbands' runzelt die Stirn über das Erscheinen der ungebetenen Gäste.]


Ein großer Mann in der Mitte öffnete seinen Mund. Sein Körper war gut ausbalanciert, so dass er eine starke Person sein musste.

„Wer bist du?“

In diesem Moment war ich seltsamerweise sprachlos. Was sollte ich sagen, wenn so etwas passierte? Ich überlegte einen Moment, bevor ich in einem Ton wie Yoo Joonghyuk sprach: „Kim Dokja.“

„... Kim Dokja? Das ist dein Name.“

„Ja.“

„Nach deinem Namen hab ich nicht gefragt! Wer verdammt bist du?“

Das war eine etwas schwierigere Frage.

„Hä?! Diese Frau...!“

Einer der Männer entdeckte die Frau neben mir und leuchtete mit der Taschenlampe auf sie: „Moment mal! Gehört diese Frau nicht zu den Randgruppen? Hätte sie nicht mit dir zurückkommen müssen?“

„D-das ist ...“

Die Taschenlampe des Mannes beleuchtete schon fast anzüglich die Taille der Frau.

„... Ach so. Ha, so war das also. Jungs, warum habt ihr das getan, ohne die Erlaubnis von eurem Hyung-nim?“

„Hehe. Es tut mir leid.“

„Nein, natürlich hätte Cheolsoo-hyung-nim der erste sein sollen … Hehe, daran hatten wir nicht gedacht.“

Cheolsoo? Cheolsoo. Gab es eine Figur mit diesem Namen? Ich konnte mich nicht mehr erinnern. Er musste unbedeutend sein, im Gegensatz zu dem, wie er aussah und hier auftrat.

„Hey, übergeb uns die Frau... hm? Was ist das?“

Die Taschenlampe leuchtete auf die Einkaufstüten auf dem Boden. Es war gut, das wir der Krise draußen entkommen waren, aber der derzeitige Ablauf war schlecht.

Und lass das da auch liegen. Dann kannst du weiterleben.“

Um genau zu sein, war es nicht gut für diese Jungs, nicht für mich.


[Die Konstellation 'Gefangener des Goldenen Stirnbands' ist verärgert über diese Leute.]
[Die Konstellation
'Dämonische Richterin des Feuers' ist verärgert über die Ungerechtigkeit.]
[Ein Kopfgeld-Szenario ist auf Wunsch der Konstellationen eingetreten!]


[Kopfgeld-Szenario - Beseitige die Störung]
[Kategorie: Nebenszenario
Schwierigkeitsgrad: F
Klare Bedingungen: Die Konstellationen verspüren großen Zorn auf diese Störenfriede,
die dein schnelles Vorankommen behindern.

Neutralisiere sie innerhalb des Zeitlimit.
Zeitlimit: 5 Minuten.
Belohnung: ???
Scheitern: ???]


Ich dachte mir schon, dass es so sein würde. Diese armen Kerle. Ich stand langsam auf, während ich den Stachel festhielt.

Es gab doch hoffentlich keine Minderjährigen unter den Konstellationen, richtig? Ich hoffte es. Denn jetzt war es an der Zeit für das Erwachsenenprogramm!



Info:
Hyung = eine koreanische Ehrbezeichnung, mit der ein Mann einen älteren Mann anspricht.

Dann allgemeine Info: Für alle, die gerade nicht so verstehen, warum Kim Dokja so richtig sauer ist: Diese Gruppe Männer ist raus auf Nahrungssuche gegangen, hat aber dann draußen diese Frau vergewaltigt und sie dann in der giftigen Luft zum sterben zurückgelassen. Also los, Dokja!!!! Starte das 'Erwachsenprogramm'!!!



2 Kommentare:

  1. dokja und sogar die zuschauer sind wütend was mit der frau passiert ist das diese sich auch einschalten und sogar ein neben zenario aufgestellt haben. bin auch auf diese leute nicht gut zu lesen. bin schon gespannt auf das erwachsenenprogram.

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  2. Armer Yoo Joonghyuk, jetzt hat er seinen Reisegefährten gekriegt. Och menno, ich hatte mich schon so sehr gefreut. Wann ist es den endlich soweit? Wann findet das Wiedersehen zwischen Kim und Yoo statt? Wann werden sie Gefährten?
    Gleich mal Lebensmittel mitgehen lassen wie genial. Daran hätte ich wahrscheinlich weniger gedacht.
    Danke für deine Info ganz unten. Ohne die hätte ich all das erst im nächsten Kapitel gecheckt.

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